15.09.2012 "Hamburg Blues Band" in der Linde / Affalter
An diesem Septembersonnabend wollte ich mir die Hamburg Blues Band in der "Linde" natürlich nicht entgehen lassen. Die Band um den Sänger und Gitarristen Gert Lange war gekommen, und trotz des nicht ganz vollen Saales präsentierten sich die Hamburgblueser in guter Spiellaune.
Dieses Mal waren Miller Andersen (Gitarre), Hans Wallbaum (Drums), Bexi Becker (Bass) und als Gastsängerin Maggie Bell im zweiten Teil mit dabei. Vor rund 250 Bluesfans spielten sie einen Remix aus ihrer 30-jährigen Bandgeschichte. Und ehrlich - das wilde Hamburger Herz war bei den Jungs zu spüren. Nach 2,5 h Konzert konnte man zufrieden sein.
28.09.12 "Bell Book & Candle" Unplugged im DasDie-Erfurt
Das Konzert mit "Bell Book & Candle" am vergangenen Freitagabend war mal etwas anderes als das, was ich meist so Mugge-mäßig besuche. Darüber möchte ich Euch heute erzählen...
Es ist Herbst geworden; die Live-Konzerte wurden von draußen nach innen verlegt.
Es gibt jetzt wieder vermehrt Konzerte in den bekannten Locations.
Dieses Mal ging es nach Erfurt. Um wieder Abwechslung bei Musikerlebnissen zu bekommen, reiste ich zum Konzert der Gruppe Bell Book & Candle.
Ich besuche zwar einige Konzerte, aber diese Band aus Berlin habe ich ganz lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war es bei einem Konzert, bei dem sie gemeinsam mit den PUHDYS auftraten. Eines kann ich jetzt schon verraten: Rein äußerlich hat sich bei der Formation nicht viel verändert.
Den Zusammenhang mit den altbekannten Puhdys mögen sie sicher nicht immer hören
-kein Wunder, wie ich finde - werden sie doch sicher sehr oft auf dieses Thema angesprochen. Die Band möchte als eigenständige Band gesehen werden - ohne immer mit "Beziehungen" zu den Puhdys in Verbindung gebracht zu werden.
Dies sollte ihnen auch nach nunmehr 18-jähriger Bandgeschichte und mit zahlreichen eigenen Platten und Songs zugestanden werden.
Die Gruppe Bell Book & Candle besteht eigentlich aus Frontfrau und Sängerin Jana Groß, Leadgitarrist Andy Birr und Bassist Henrik Röder. Bei einigen Konzerten, insbesondere bei der Unplugged Tour, aus der ich am Freitag ein Konzert erleben durfte, werden die drei Musiker von Tom Groß am Schlagzeug und Thomas Glatzer an der Gitarre unterstützt. Auch wenn man es kaum glauben mag, aber Tom Groß ist der Sohn von Frontfrau Jana. Wie doch die Zeit vergeht...
Ich war am Freitag ziemlich spät dran, und der kleine gemütliche Saal des "DasDie Live" in Erfurt war schon gut gefüllt. Es ist das Konzept des Hauses in Erfurt, die Konzerte im "Das Die Live" mit Tischkultur in familiärer Atmosphäre präsentieren; ist zwar nicht ganz mein Ding, aber hier passte es sehr gut. Dies konnte ich auch schon bei Veranstaltungen mit Karat und Peter Schilling erleben. Auch bei diesem Konzert wurde es eng im kleinen Saal, weil alle Plätze belegt waren. Ich denke, dass ca. 150 Zuhörer und Fans an diesem Abend den Weg ins "Das Die Live" fanden. Es war also voll und dabei richtig gemütlich. Das ist schon bemerkenswert, denn die Band und der Veranstalter hatten an diesem Tag große Konkurrenz in der Stadt. Die Konzertreihe "Ost Rock" mit Karat, Puhdys, City, Rockhaus u.a. machte in der Messe Station, und mit Meena Cryle gab es im Museumskeller einen weiteren musikalischen Höhepunkt.
Fast pünktlich - kurz nach 20:00 Uhr ging es dann los.
Unter Beifall betraten die fünf Musiker die Bühne und begrüßten ihr Publikum. Sofort war das Clubfeeling da, und meine Erwartung wurde gesteigert, denn die lange Anreise sollte sich schon lohnen. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde positiv von den Akustikversionen der Songs und deren Präsentation überrascht. Der Sound war über das gesamte zweistündige Konzert melodiös und sehr klar. Die rockige Lautstärke hat man kaum vermisst. Grund dafür war sicher die hervorragende Livestimme von Jana Groß; dazu der saubere Klang von mehreren Gitarren. Das passte. Besonders gut fand ich das ausgewogene Gitarrenspiel der Band - astrein und schön fließend.
Nach diesem Konzert war ich mir ganz sicher, dass die Band längst ihren Stil längst gefunden und sich auch vom PUHDYS-Image gelöst hatte (wenn es denn je eines gab). Die auf dem Konzert in Unplugged-Versionen präsentierten Songs aus ihrer Bandgeschichte hat das Trio auch auf ihrer 2009 erschienenen CD: "3 Days Under Pressure" zusammengefasst (Rezension siehe: HIER). Zu hören ist dort schnörkelloser, melodiöser Rock mit der sehr guten Stimme von Jana Groß, die mal sanft mal rockig, aber immer intensiv ist. Die Songs der Band sind durchgängig englischsprachig. Fast, denn sie konnten es sich nicht nehmen lassen, ihren Lieblingssong von den Puhdys, "An den Ufern der Nacht", zu covern und ihrem Publikum live zu präsentieren.
Eine Hommage an eine der bekanntesten Ostrockbands.
Erwähnen muss ich auch, dass Jana sehr locker und angenehm mit kleinen Anekdoten und Hintergrundinfos durchs Programm führte. Da ist in den Jahren einiges zusammen gekommen. Auch kleine Erzählungen zur Bandgeschichte lockerten das Programm immer wieder auf; z.B. eine Geschichte darüber, wie ein Disney-Film-Song entstehen sollte und daraus dann der Schimanski-Soundtrack "Bliss In My Tears" wurde. Natürlich gab's zur erzählten Geschichte auch den passenden Song zu hören, ebenso wie DEN Song, den die drei Musiker zur Eisrevue von Katarina Witt beigesteuert haben.
Interessant fand ich vor allem die Erzählungen darüber, wie mit Bell Book & Candle alles begann, wie die drei Musiker Freunde wurden, sie im Hinterhof ihre ersten Songs schrieben, gemeinsam probten und natürlich, wie ihr erster Song entstand. Aber das Wichtigste an diesem Abend war natürlich die Musik - und die war gut.
Die Musiker waren gut gelaunt, voller Spielfreude und locker drauf. Besonders Spaßvogel Hendrik Röder war in seinem Element, er hatte sogar seinen eigenen Fanclub dabei.
Nur ein Beispiel dafür ist der lustige "Henne"-Song mit Kopfbedeckung. Wenn ihr auf die Bilder im Anhang schaut, werdet ihr einige solcher Szenen finden. Das Publikum musste ein ums andere Mal schmunzeln. Die Verbindung stimmte also.
Immer wieder gab es kleine Scherze und Geschichten. Wie sie selbst sagten, war der Support von Roxette auf ihrer Deutschlandtour ein schöner Höhepunkt ihrer Karriere.
Auch von nicht so schönen Ereignissen, wie dem Ausstieg beim Bertelsmann Plattenlabel, wurde locker erzählt. Dass dort ihre Songs nur für Clubmitglieder zugänglich waren, wollte die Band nicht hinnehmen. Viele der Informationen waren für mich (und sicher auch für viele andere Konzertbesucher) neu. Ich fand das Konzept - im Konzert zwischen den Liedern Erzählungen über die Bandgeschichte einzubauen - gelungen und abwechslungsreich.
Den Abend bestimmten vor allem auch gefühlvolle Songs, wie z. B. "Louise", ein Lied, das auch von der Band Eisblume gespielt wird oder "Hallejulia" von Leonard Cohen, den die "Bellies" sehr verehren.
Insgesamt war das Konzert eine runde Sache. Ein Lob für den gelungenen Abend hat natürlich auch - wie schon erwähnt - der Tontechniker verdient.
Als sich das Konzert dem Ende neigte, bekam das Publikum natürlich noch den Riesenhit "Rescue Me" zu hören. Fein, Fein...
Die Musiker beteuerten, dass sie den Song immer noch lieben und dieser kein Fluch für sie ist. Das ist nicht selbstverständlich, denn auch - wenn dieser grandiose Song die Band nicht nur in Deutschland berühmt gemacht hat - wurde Bell Book & Candle zu oft nur auf diesen Hit reduziert. Ich konnte mich bei diesem Konzert davon überzeugen, dass die Band nicht nur die Band mit diesem einen Hit ist, sondern dass sie viel mehr kann und ihrem Repertoire hat.
Inzwischen war es im Publikum noch lockerer geworden.
Nach insgesamt drei Zugaben ging das Konzert nach knapp 2 Stunden zu Ende.
So wie für mich, hat sich der Besuch sicher auch für die anderen Fans gelohnt.
Den Abschluss dieses gelungenen Abends bildete der Besuch einer Bar in der schönen Altstadt von Erfurt, die auch einiges zu bieten hat.
Kulturell ist Erfurt sowieso eine Klasse für sich.
29.09.2012 "Eric Fish an Friends" Zugabe Tour 2012 in Annaberg
Eric Fish and Friends in der „Alten Brauerei“ in Annaberg
Eric Fish, der sympathische Frontmann von Subway to Sally und der Kumpel von nebenan - wie man ihn kennt- war wieder mit seinem Soloprojekt im Erzgebirge und
ein gern gesehener Gast hier im Jugendkulturzentrum in Annaberg.
Die kleine gemütliche Location ist ein feiner, lockerer „Jugend“Club, wo ich gerne mal gute Muggen besuche und wie Eric Fish selbst betonte, kommt auch er gern her.
Ich konnte hier schon Pankow, Skew Sisken, Renft oder Ten Years After erleben - das nur mal so nebenbei, und wo bekommt man denn noch ein 0,4-er Bier für 2 Euro?
Also ging es zur „Zugabe Tour 2012“ an diesem Samstag Abend.
Beim Einlass bildete sich schon eine Schlange und wie nicht anders zu erwarten war, würde das Haus voll werden. Die lockere gemütliche Jugendatmosphäre passte gut; man konnte schon vor Beginn feststellen, dass viele echte Fans seiner Musik da waren. Die Altersgrenze der Gäste lag nicht ganz überraschend bei von 14 bis 70 Jahren. Wie man raushören konnte, waren auch Fans aus der Nähe von Hamburg angereist. Das sind immerhin lockere 500 km Anfahrt. Die Gestaltung der Bühne war wie immer sehr intensiv, warm - wie in einer alterswürdigen Wohnstube. Das „Fish“Logo hing über allem; viele Kerzen, weißes Licht und die Akustikinstrumente gaben der Bühne ein romantisches Feeling.
Die ersten Reihen gehörten den "Bodensitzern"; der kleine Saal war teilbestuhlt und es gab noch reichlich Stehplätze.
Als Eric Fish gegen 21 Uhr die Bühne betrat, war der Clubraum brechend voll. Ich denke, 250 Leute waren es sicher.
Eric Fish begrüßte seine Zuhörer und Freunde; kündigte „Jan Mas“ als Support an.
Der Solokünstler mit Gitarre durfte 30 Min. sein Können zeige. Wie er betonte, steht bei ihm in der musikalischen Solokarriere noch alles am Anfang, aber Jan Mas machte seine Sache mit Gesang und Gitarrenspiel echt gut und hat seine Zuhörer auch gefunden.
Es war eine Mischung aus Liedermacher und Folk würde ich sagen.
Dann betraten Eric and Friends die Bühne. Jetzt wurde noch aufmerksamer zugehört.
Die Freunde sind: Gerit Hecht (Piano), Uwe Nordwig (Gitarre), Rainer Michalek (Gitarre, Mundharmonika) und B.Deutung (Cello).
Frontman Eric Fish wurde von sein Leuten sehr gut unterstützt und die Songs in jeweils unterschiedlicher Besetzung gespielt. Für Abwechslung war also gesorgt. Das tat dem musikalischen Abend sehr gut.
Eric, der auch immer wieder kleine Geschichten einfügte, der auch kritisch die Gesellschaft besingt und gern mal gegen den Strom schwimmt, verstand es auf lockere Weise, das Konzert zu präsentieren. Er hatte hervorragende Musiker an seiner Seite. Dennoch stelle ich immer wieder fest; die Lieder leben von seiner besonderen und sehr einprägsamen Stimme.
Die präsentierten Titel an diesen Abend reichten von Balladen, über Folk, Mittelalter, Liedermachertum und rockigen Songs.
Besonders gefielen mir die schottisch-irischen Songs der neuen „Zugabe3“ sowie der Song „Utopia“. Dieser - wie auch die Songs „Der Zocker“ oder „Last und Lust“ zeigen, dass Eric Fish sehr gute Musik mit Texten auch zum Nachdenken macht.
Hier geht es um anspruchsvolle Musik; nicht um „Superstars-Hitfabrik“.
Sein Repertoire ist groß, englisch, deutschsprachig und sehr ehrlich.
Man nimmt Eric Fish irgendwie alles ab. Er ist für die Fans da - so sollte es sein...
Die Gäste wurde auch aufgefordert, mitzusingen. Das taten natürlich viele Fans gern.
Trotz der Enge im Saal war das Publikum sehr aufmerksam.
Ein Lob hier noch an die Musiker, die gute handwerkliche Arbeit an ihren Instrumenten ablieferten und so zu einem gelungenen Abend beitrugen.
Es hat wieder mal hat Spaß gemacht, den leiseren Fish zu erleben und alle Gäste im Erzgebirge hoffen, ihn 2013 erneut begrüßen zu können.
Ende des Jahres ist Eric Fish ja wieder mit "Subway to Sally" zu erleben. Dann wird es lauter mit schönen Effekten und toller Bühnenshow.
Für 2013 freue ich mich jedenfalls schon, "Subway to Sally"auch auf dem „Wacken Open Air“ zu sehen und zu hören.