28.01.2017 Hamburg Blues Band mit Gastmusikern in der Linde
Am letzten Januar WE war es wiedermal soweit um die Hamburg Blues zu erleben.Ich habe die Jungs schon mehrmals live gesehen und auch diesmal waren sie wieder mit neuen Gastmusikern auf der Bühne.
Die Band um Frontmann Gert Lange hatten diesmal den jungen Gitarristen Krissy Matthews, die altgediente schottische Sängerin Maggie Bell und „Cream“ Mitglied Pete Brown dabei.
Früher konnte man auch die Band schon mit solchen gestandenen Musikern wie Chris Farlowe, Miller Andersen oder Clem Clempson live genießen.
Dazu die alten Blueshasen Bexi Becker am Bass und Hans Wallbaum an den Drums.
Die Hamburger sind für mich so etwas wie die „Engerlinge“ des Westens. Sie touren unentwegt durch deutsche Landen, haben eine große Bandtradition und sind sich nie zu Schade Gastmusiker ins Programm zu nehmen. Und sie sind eine Band der man ihre Lust am Blues abnimmt. Genauso wie „Engerling“.
Gert Lange, der symphytische Outlaw-Blueser, hat die Band 1982 gegründet und zu einer festen Größe im Bluesbereich entwickelt.
Also gings an diesen Wintertag nach Affalter in die altehrwürdige „Linde“. Die Dorfmusikkneipe hat einen ausgezeichneten Ruf bei Fans und Musikern und auch diesmal war der Saal sehr gut gefüllt. Ich schätze mal 350 Leute wollten den Abend mit der Band verbringen. Wie immer geht es dort locker, freundlich und gemütlich zu. Für mich eigentlich die Location Nr.1 in Sachsen für Bluesbands.
Im ersten Teil spielte die Band mit dem jungen englischen Gitarristen Krissy Matthews ihren Teil und Gert Lange sang gewohnt rauchig seine Songs und erzählte aus der Geschichte der Band. Der Kopf der Kiezblueser ist einer der Musiker, die noch direkt den Draht zum Publikum suchen und finden. Gespräch , Blickkontakte während des Konzerts gehören für ihn zur Selbstverständlichkeit. Ein echter Bluesmann der sich auch gern unters Volk mischt und den Blues auch noch lebt.
Solide was die Band im ersten Teil an den Mann und die Frau brachte. Das in Affalter immer fachkundige Publikum bedankte sich dafür. Im 2.Teil trat Pete Brown und Maggie Bell ans Mikrofon und unterstützen die Band. Mich persönlich hat Pete Brown mit seiner Art und Stimme trotz seines Alters besser gefallen. Im 2.Teil wurden auch Klassiker der Rockgeschichte angestimmt wie „Withe Room“ von Cream. Die Band wurde mittlerweile gefeiert und ohne Zugaben ging es natürlich nicht von der Bühne.
Ein gelungener Abend mit der Band, die ihr 35jähriges Jubiläum feiern und sicher noch paar Jahre machen werden. In Sachsen sind sie jedenfalls gern, und in der „Ranch“ Plauen, „Ju“ Dresden oder in Affalter gefeierte Musiker einer Spartenmusikrichtung…Blues.
Für mich war es ein echtes Erlebniss wiedermal und ein kurzweiliges Konzert einer Gruppe, die in Ost und West ihre Fans hat und absolut Glaubwürdig sich zeigt.
Auf Wiedersehen Hamburg Blues Band.
12.02.2017 - Blues Caravan 2017 in Lichtentanne / St.Barbara
Blues Caravan 2017 mit Vanessa Collier, Si Cranstoun und Big Daddy Wilson
Ich habe mir, wie fast jedes Jahr, den Blues Caravan angeschaut und vor allem angehört.
Es ist ein Projekt von kleinem Blues Label „Ruf Records“, wo drei Blues Musiker auf Tour gehen und sich vorstellen.
Meist sind es noch recht unbekannte junge Blueser, in diesem Jahr war es anders. Mit Big Daddy Wilson stand ein erfahrener Hase mit auf der
Bühne.
Es ging am Sonntag nach Lichtentanne in die Klosterkirche „St.Barbara“, wo immer wieder kleine Konzerte geboten werden.
Die Atmosphäre dort ist einfach toll und auch das Team, welches die Events immer organisiert; für mich ein echter Geheimtipp und für Leute, die auf gute
handgemachte Musik stehen.
Nun zum Blues Caravan, den viele sicher nicht kennen, der aber in der Bluesszene einen guten "Ruf“ hat.
Das Blues News Magazin berichtet ja regelmäßig von diesem jährlichen Event.
Es ist eine schöne Tradition geworden und es war in meinen Augen auch noch nie ein Reinfall.
Thomas Ruf, der Label Chef, ist sehr bemüht, die Qualität hochzuhalten. Die letzten Jahre waren teilweise nicht so gut besetzt und einige Bluesmusiker haben
sich zumindest in Deutschland sehr rar gemacht.
Andere dagegen - wie Ana Popovic, Aynsley Lister oder Erja Lyytinen - sind mittlerweile echte Größen geworden.
Der diesjährige Caravan ist etwas anders, aber echt gut und auch abwechslungsreich, drei verschiedene Musiker und Jeder hat sein Ding gemacht.
Ich war in der vollen Konzertkirche in Lichtentanne / Sachsen mit dabei. Über 200 Fans von Jung bis Alt waren gekommen und alle vom ersten Ton an in super
Stimmung.
Nach 13 Shows in 16 Tagen wirkten auch alle Musiker noch ziemlich frisch.
Musikalisch wurde einiges geboten - von vielen Eigenkompositionen bis hin zu Bluesklassikern oder Hits von Sam Cooke. Die Begleitband unterstützte die drei
Solokünstler und machte auch ihr Ding absolut..., da musste sich niemand verstecken.
Besonders die junge Vanessa Collier sprühte nur so vor Freude und Leichtigkeit. Sie hat einen guten Job gemacht, wirkte schon wie ein Profi und das Saxophon
hatte endlich mal Abwechslung in den Blues Caravan gebracht. Die junge Amerikanerin bahnte sich bei einem endlos schönen Solo am Saxophon ihren Weg durch die dicht gedrängte Menge und erhielt
einen besonderen Applaus.
Si Cranstoun war etwas angespannter, hatte jedoch seinen eigenen Stil und kam mit seinem Vintage Stil auch gut an..., teilweise fehlte noch ein bissel
Lockerheit.
Big Daddy Wilson als alter Hase im Bluesgeschäft gab dem Abend eine gewisse Reife. Seine Stimme und sein abgeklärter Stil rundeten den Abend sehr gelungen
ab.
Der schwarze Blueser, der mittlerweile in Deutschland lebt, sollte Einigen schon bekannt sein,
ich kann ihn nur empfehlen.
Laura Chavez an der Gitarre und auch der coole Basser waren Spitze. Etwas genervter fand ich den Drummer.
Insgesamt war es ein besserer und vielschichtigerer Bluescaravan als der von 2016.
Nach über 3 Stunden Spielzeit, toller Blues- und Soulmusik mit einem Hauch Nostalgie ging der musikalische Abend zu Ende, aber wie es in der guten alten
Bluesszene üblich ist, stellen sich die Musiker den Fragen der Zuhörer. Es wurden Autogramme gegeben und bissel geschwatzt - wo ist das noch möglich ? Und die Musiker bauen ihre Bühne im
Anschluss teilweise noch selbst ab. Ja, und das - wie bereits gesagt - nach 13 Shows in 16 Tagen. Respekt!
Und genau so viele Gigs stehen noch an. Das sollte sich so manche (Ost)deutsche Band mal als Vorbild nehmen. Die Lockerheit am ganzen Abend vermisse ich
mittlerweile bei anderen Bands.
Auch der Eintritt mit ca. 20,- € war völlig ok.
Man kann gespannt sein, wie besonders Vanessa Collier sich entwickeln wird und wollen wir hoffen, dass sie einen erfolgreicheren Weg geht als manche andere
Blues Caravan Dame zuvor.
Ich denke, der Blues Caravan 2017 ist eine weitere Bereicherung des Konzertkalenders und sollte 2018 nicht aussterben; ich kann ihn immer wieder nur
empfehlen. Leider sind sie bei uns in diesem Jahr nur noch in Halle zu erleben
Besonders gut fand ich wieder mal das auf große Show verzichtet wurde und die Gäste gute Zuhörer waren. Musiker und das Publikum waren sich so nah, wie es
immer seltener wird. Musik wird gelebt beim Blues.
21.03.2017 - Carl Carlton mit "Songs+Stories" in Berlin
Im Dezember 2016 kam ich mal auf die Idee, inspiriert durch eine Annonce in einer Blueszeitschrift, Carl Carlton 2017 live mit seinem Project zu hören. Also geplant
und getan und Berlin ausgesucht. Im März war es dann soweit und es ging in das schöne Varieté Theater Wintergarten nach Berlin Charlottenburg. Ich war wirklich gespannt und
neugierig.
Carl Carlton, der Nordfriese, ist ja den meisten bekannt als Gitarrist von Lindenberg, Maffay usw. Also, er ist damit mehr zu sehen als manche Bluesbands, die nur
die Szene kennt. Die Location war wirklich sehr geeignet um sich auf die Musik zu konzentrieren und das wollte ich auch. Pünktlich ging es los und die Band, die sehr hochkarätig besetzt ist, mit
2 „Mothers Finest“ Musikern am Bass und Drums und Pascal Kravetz an der Orgel. Dazu gab es bei 3 Stücken auch eine Kostprobe von Carls Freund „Theo“, der eigentlich Hobbymusiker ist. Egal, aber
handwerklich war der Abend Top. Das Programm entführte den Zuhörer in die Vergangenheit des Rock, in die Ursprünge von Blues, Funk, Soul und Jazz. Da spielte Africa, Amerika aber auch Europa eine
Rolle. Carl Carlton erzählte viel Interessantes, Neues und versuchte den Zuhörer in eine Zeitreise vergangener Tage zu entführen. Dazu gab es eher unbekannte Songs von Altmeistern. Ich fand das
richtig ok. Er hat es sich auch nicht nehmen lassen Chuck Berry mit 2 Songs zu würdigen, der gerade verstorben ist. Der musikalische Abend war gut, obwohl nicht zu 100% der Funke übersprang.
Vielleicht lag es daran, dass das relativ kleine Theater bei weitem nicht ausverkauft war und das Publikum eher verhalten war. Für Berlin war es für mich schon etwas ernüchternd so wenig
Rock+Bluesfreaks zu sehen. Vielleicht hat es ihn auch bissl geärgert. Jedenfalls war nach der Show, die 2,5h durchgängig ging, keiner mehr zu sehen. Im „Deutsche Mugge“ Bericht vom Auftritt in
Magdeburg sah das nämlich anders aus. Weder am Fanartikel Stand noch an der Bar oder unter den Fans waren die Musiker zu sehen. Einige Autogrammjäger haben über 1h gewartet. Schade, auch weil am
Fanartikel Stand absolute Laien standen. Musikalisch war es Top, besonders Pascal Kravetz ist ein genialer Musiker. Carl Carlton war solide, hat Topinfos in sein Programm eingefügt, aber die
große Leidenschaft hat etwas gefehlt. Manche, vor allen politische Aussagen, haben mich eher gestört. Die Songs waren ok, weil teilweise sehr unbekannt, ich hätte mir noch 2,3 echte Bluesnummern
gewünscht….
Ich kann das Konzert und die Tour „ Songs & Stories“ empfehlen für Leute die gern mehr über Musikgeschichte wissen möchten und dazu gute alte Songs perfekt hören
wollen.
25.03.2017 : Der weiße Blueser John Mayall in Affalter nochmals
John Mayall am 25.03.2017 in der „Linde“ Affalter / Erzgebirge
Nach bereits 2012 und 2014 gastierte der weiße Blueser John Mayall mit seinen bereits 83 Jahren wieder in der Linde Affalter.
Wie jedes Mal war der Laden mit über 500 Besuchern restlos ausverkauft und auch erstaunlich, wie viele Leute der Meister in seinem doch sehr beachtlichen Alter noch begeistern kann.
Mayall - mittlerweile eine Legende - hatte sogar Gäste aus Österreich ins Erzgebirge gelockt.
Axel, der Chef der Blues- und Rockkneipe, hatte mit seinem Team wieder alle Hände voll zu tun und freute sich natürlich über den großen Zuspruch an diesem Abend.
Zum Konzert:
Wie immer nahm sich der Meister vor dem Konzert Zeit, seine Fans zu begrüßen und Autogramme zu verteilen. Seit mehr als 50 Jahren steht Jon Mayall bereits auf der Bühne.
Von seiner Leidenschaft Blues und Musik zu machen, scheint er nichts verloren zu haben, voller Begeisterung war er am Bluesen.
Das neuestes Album war auch am Start, aber in dem zweistündigen Konzert zelebrierte John Mayall einen Querschnitt seiner langen Karriere.
In diesem Jahr ist er erstmals als Trio unterwegs. Schade fand ich, dass der Gitarrist Rocky Athas nicht mehr dabei ist, die Qualität hat doch etwas gelitten, weil die Gitarre einfach fehlte.
Natürlich kann man auch von Mayall bei seinen 83 Jahren keine weitere Steigerung zu seinen früheren Konzerten mehr erwarten - das war allen klar, es ist dennoch auch erstaunlich, wie hoch die Qualität bleibt.
Die Songs wurden hochprofessionell vorgetragen, auch an Harp und Orgel ist Mayall noch immer ganz stark. Das Publikum war trotz Enge und Hitze im Saal sehr aufmerksam und begeistert.
Wer weiß, ob Mayall noch einmal zurückkehrt...
Er spielte an diesem Abend nicht sehr viele Songs, improvisierte oft und dehnte die Stücke gern aus Da dauerte ein Song schon mal so an die zehn Minuten. Seine Kondition war gut und Beifall gab es häufig für die drei Musiker.
Nach dem Konzert war der Meister natürlich wieder am Autogrammstand zu finden und er zeigte sich seinen Fans.
Es war ein gelungener Abend und ein Muss für jeden Bluesfreund.
John Mayall sollte man mindestens einmal im Leben live auf der Bühne erlebt haben.
Ich war sehr zufrieden, auch wenn ich persönlich die zwei früheren Konzerte 2012 und 2014 qualitativ etwas besser fand, dennoch war es ein Topkonzert und schön auch, dass John Mayall noch ein mal so eine Tour auf sich nahm - der Blues lebt.
Besetzung:
John Mayall (Lead vocals, keyboard, harmonica, guitar)
Greg Rzab (Bass)
Jay Davenport (Drums)
08.04.2017 : Driftwood Holly und Freunde im Löwen Ebersbrunn
"Driftwood Holly" im legendären „Löwen“ von Ebersbrunn
Endlich habe ich es auch mal geschafft "Driftwood Holly", den "Erzgebirgs-Kanadier", bei einem Konzert zu besuchen und vor allem ihn zu hören. Ich hatte mich für den alten Blueser-Saal in Ebersbrunn entschieden, weil ich die alten Dorfsäle mit viel Geschichte und Nostalgie mag und die Muggen dort wegen ihrer besonderen Atmosphäre sehr gut besucht werden. Mein Dank gilt schon mal im Voraus dem Kneiper Lothar Schmutzler, der noch ab und zu diese Konzerte möglich macht und ich finde es sehr schade, dass solche besonderen Pilgerorte langsam für immer verschwinden.
"Driftwood Holly", das ist jedenfalls eine lange Geschichte von einem Mann von uns aus dem Erzi (Erzgebirge), der sicher in Kanada sein Glück fand. Dort liegt auch der Ursprung seiner Idee, die Lieder umzusetzen und auf der Bühne vorzutragen. Ja, und der Jäcki von "Silly" hat auch großen Anteil daran, dass Holly jetzt schon mehrere Touren durch unser Land, tolle Songs und mittlerweile eine große Fangemeinde hat..., zum Nachlesen findet man viele Quellen.
Nun zum Konzert:
Der Tourabschluss im "Löwen" stand an und es kamen viele Fans. Jedenfalls war der Saal komplett gefüllt: gefühlte 600 bis 800 Leute… Ich kann es so genau gar nicht sagen, ich entdeckte immer neue Gesichter und das Publikum war breit gefächert, fast schon eine kleine Euphorie, weil Holly immer beliebter wird und mehr Menschen anzieht... - ähnlich wie bei Eric Fish vor 10 Jahren.
Unspektakulär und locker betrat die Band die Bühne. Neben der alten Stammbesetzung mit Driftwood Holly, Jäcki Reznicek und Pavel Oswald spielten außerdem Basti Reznicek an den Drums, Adrian Dehn an der Gitarre sowie Lap Steel mit. Als Gast durfte auch die talentierte junge Songwriterin Jeanie Celina ran, die ihre Sache richtig gut machte, auch wenn etwas Unruhe im vollen Saal herrschte. Es gab halt viel zu erzählen und "Driftwood Holly" tat dies auch gern auf der Bühne. Er berichtete locker einiges aus seiner Vergangenheit und erzählte kleine Geschichten über die Entstehung von Musikerfreundschaften sowie über Entstehung der beiden Alben. Locker und einfach ohne Allüren, so kam er an und so sollte es sein. Sein Set war in drei Blöcken mit kurzen Bier- und Weinpausen gestaffelt.
Und was wurde gespielt? Für mich sind es einfach handgemachte Songs mit viel Inhalt, teilweise guten deutschen Texten und einem Sound, der egal - ob leise oder laut - ins Ohr geht. Da ist das einfache Volkslied, der Rocksong, etwas Country, Blues und ganz viel Songwriter-Musik dabei. Dazu gab es Coverrocks von Dylan, Neil Young oder auch "The Tragically Hip", die ich nicht kenne, aber Driftwood Holly liebt sie sehr.Mir persönlich haben die deutschen Lieder „Die wilden Jahre", „Rattenlied", „Dein König" gefallen, dazu rockige Klassiker von Young oder aus eigener Feder. Lustig war, dass Driftwood Holly seine Gitarre ständig zur Schnecke machte. Ihm rissen immer wieder Saiten…- es waren zu viele, dennoch fand ich seinen Gesang gut und sehr natürlich. Ein Lächeln ging auch durch das Publikum, als minutenlang ein Schmetterling über die Bühne flatterte und schließlich die Bar aufsuchte.
Musikalisch möchte ich natürlich den Tschechen Pavel Oswald erwähnen, der mit seiner Geige den Songs Leben und Gefühl einhauchte..., das war allererste Sahne. Dazu kamen mit Basti Reznicek und Adrian Dehn zwei absolute Jungprofis auf die Bühne, die voll dabei waren und ihre Instrumente beherrschten. Normalweise könnten beide schon in richtig großen Bands mitspielen.
Es war ein kurzweiliger Abend mit viel Gefühl, Musik ohne Schnickschnack, die von Herzen kommt und mit einer ausgereiften Band, die so eigentlich nur bei der kleinen Tournee zusammen spielt, aber es passte einfach alles. Drei Stunden lang wurden wir in eine einfache, ehrliche Musikwelt entführt mit einem Hauch Natur, Kanada, Geschichten aus dem Leben und zum Träumen. Es bereitete uns Freude, der Band zu lauschen. Die vielen hochgehaltenen Smartphones jedoch empfand ich eher als störend.
Nach dem Konzert, wir waren noch ganz begeistert vom Feeling im "Löwen" und von den Musikern auf der Bühne, wurde bissel entspannt und beim Schwatz das letzte Bier gezischt.
So muss ein Konzertabend sein. Auf Wiedersehen "Driftwood Holly"…entspann dich in Kanada und komme irgendwann wieder...
Die Geschichten von der „anderen“ Welt mag ich ganz besonders und laden zum Nachdenken ein. Es ist irgendwie auch meine Welt… es gibt nichts Schöneres in der Natur zu leben, Musik zu machen oder zu hören und die Dinge entspannter zu sehen, dem Kommerz auch mal den Rücken zeigen. So ein Abend ist immer noch wertvoller als ein Abend vor der Glotze.
29.04.2017 : Wille and the Bandits rocken in der Tante Ju DD
Grandioser eigenwilliger Sound prägen das Trio
In den letzten Wochen habe ich schon einige tolle Konzerte erlebt und eigentlich für mich alles richtig gemacht.
Da waren z.B. „Delta Moon“ in Affalter, die mich und viele Fans von Südstaaten-Blues immer wieder aufs Neue begeistern. Höhepunkte in den Gigs der Band sind oft die Gitarrenduelle untereinander.
Tom Gray und Tom Johnson tragen da echte Slide -Soloduelle aus.
Auch Tino Standhaft zelebrierte in Schmölln in voller Hütte sein Coverprogramm, das er ständig erweitert. Da gibt’s nichts zu meckern und ich könnte ihn jede Woche wieder hören.
Und in Frohburg spielte das "Mike Seeber Trio" erdigen, schmutzigen Blues, wo auch Beata Kossowska voller Energie auf ihrer Harp blueste.
Am Samstag letzter Woche ging es dann wieder einmal in die „Tante JU“ nach Dresden,
lange Zeit war ich nicht dort.
"Tante JU" ist ein Musikclub mit absolut guter Technik, feiner Bühne und der Club selbst ist verkehrstechnisch gut erreichbar. Er könnte und sollte bei außergewöhnlichen, besonderen Veranstaltungen noch besser besucht werden, das würde den Konzerten, Bands und Besuchern gut tun.
Am Konzertabend mit „Wille and the Bandits“ war es leider nicht anders. Nur ca. 150 Gäste kamen, aber sie haben den Besuch ganz sicher nicht bereut.
Das Trio aus dem englischen Plymouth entfachte ein Klangfeuerwerk, welches nicht alltäglich ist. Die drei Musiker bewiesen große Klasse, sie konnten mit Blues, Rock, Psychedelic und Folk voll überzeugen, waren ganz bei der Sache und zogen in dem zweistündigen Konzert alle Register.
Der Musikstil und die Songs unterscheiden sich von vielen anderen. Die rhythmische Offenheit von Jam-Bands wurde von "Wille and the Bandits" zur eigenen Sache gemacht. Das war auch für mich etwas „Besonderes Neues“.
Der Sound erinnerte mich an die 60-er: Retro, Rock und Blues gewürzt mit leidenschaftlicher Psycheledic.
Die Truppe um den gebürtigen Australier Wille Edwards brachte mir in den zwei Stunden die gute alte Zeit zurück. Töne der Slide-Gitarre waren teilweise stark verzerrt, wie auch der Bass sehr dominant und prägend.
Die Band groovte regelrecht und spielte sich in die Herzen der Zuhörer.
Ich selbst wurde zuvor durch zwei meiner Bluesfreunde - Martha und Dieter - auf das besondere Konzert mit dieser Band, die bereits 2015 im "Tante JU" spielte, aufmerksam gemacht, konnten mich begeistern und ich habe es nicht bereut.
Wille entzauberte seiner Akustikgitarre teils stark verfremdete Klänge und seine besondere Stimme brachte den nötigen Charme in die „JU“- Bude.
Matthew Brooks, der geniale Typ am Bass, spielte energiegeladen, ohne Ruhe und setzte seine Akzente. Andrew Naumann an den Drums haute mal stark, mal ganz sanft rein und ist eine ideale Ergänzung für die treibenden Kräfte in der vordersten Reihe.
Teilweise wurden auch Rockklassiker auf ganz eigene Art gecovert.
Mich persönlich hat die Truppe sehr elektrifiziert und der einschlägige Sound war ein ganz neuer, feiner Leckerbissen in diesem Konzertjahr.
Wer diese Band auch oder noch einmal erleben will… Berlin und Leipzig stehen demnächst als Konzertorte an. Die sympathischen Jungs waren übrigens schon im "Rockpalast" zu erleben, im Vorprogramm bei Joe Bonamassa, wie auch bei „Woodstock forever“.
30.05.2017: Die US-Rocker Aerosmith in der Waldbühne Berlin
Die Mannen umd Steven Tyler und Joe Perry auf ihrer Abschiedstour lassen es noch einmal richtig krachen und begeistern die Fans unter freien Himmel
3 Jahre ist es her wo die Rocker von Aerosmith das letzte Mal auf großer Tour in Deutschland waren. Damals hab ich ein geniales Konzert erlebt und ich wusste Aerosmith ist ein Pflichttermin.
Im Herbst letzten Jahres war es dann soweit…die Tourdaten waren raus und Urlaub geplant.
Seit 47 Jahren rocken die Amis in unveränderter Besetzung durch die Welt und ich muss es sagen….“Sie wirken nie altbacken“. Welche Band kann das von sich behaupten im Rock N Roll Geschäft….Maximal die Stones und mit Abstrichen Status Quo. Für mich haben die Jungs schon lange Rockgeschichte geschrieben und ich war froh in Berlin dabei gewesen zu sein.
Sommer, Hitze und Gewitter waren vorausgesagt und es kam auch so. Unwetter begeleiteten uns auf dem Weg nach Berlin und das Regenradar verheißte auch nichts Gutes für den Abend. Aber es kam anders. Nur ein paar Tropfchen berieselten die Waldbühne. Alles ok, alles Top und heiß war es sowieso auf der Waldbühne. Erst Sonne, dann Rock vom Feinsten.
Entspannt ging es zur Waldbühne und auch die anrückenden Fans waren ziemlich entspannt drauf. Die Bühne war mit rund 16000 Zuschauern nicht ausverkauft. Was mich etwas überrascht. Aber wer da war hat sicher nix verpasst.
Rival Sons aus Kalifornien waren als Vorband angereist und machten ihre Sache nicht schlecht. Retrorock der guten Sorte in der Abendsonne. Für mich total Unbekannte aber ok der Auftritt.
Nun zu Aerosmith: Eine Band so beständig, unbeständig wie keine Band…ACDC , Queen haben länste keine Frontmänner mehr. Aerosmith schon und um es vorweg zu sagen. Steven Tyler ist der coolste Rocker den die Welt noch hat. Mit der 69 ist er seinen Stil immer treu geblieben, ist total symphatisch, gibt Interviews wo man spürt das er den Rock liebt und er sprühte nur so vor Energie, als ob ein 30jähriger auf der Bühne rockte.
Wolken zogen auf als Aerosmith nach einen wieder einmal grandiosen Intro mit alten flackernden Bildern aus alten Zeiten cool die Bühne betraten. Lustig war, als ich von einer Journalistin las, es war billig. Naja…es war total professionell, emotional und perfekt geschnitten. Was soll’s…jeder hat seine Sichtweisen. Grandios war auch wieder einmal das Kamera und Regieteam neben der Band. Wie schon vor 3 Jahren haben ich nichts Besseres gesehen. Nicht so aggressiv wie bei Metallica und nicht so altbacken wie bei ACDC…Dazu die Bildquali auf der Leinwand 1A.
Von der ersten Minute an spielten sich die 5 in die Herzen der Zuschauer. Jeder Song ein Hit, Jeder Song wurde mit voller Aufmerksamkeit begleitet und die Waldbühne bebte schon, auch wenn noch Plätze frei waren.
„Cryin“ ,„Livin’ On The Edge“ ,"Love In An Elevator" oder “wanna miss a thing” wurden frenetisch mitgesungen, aber auch die Konkurrenz wurde gehuldigt, wie Fleetwood Macs „Stop Messin' Around“ oder "Oh Well". Ja , es wurde auch kräftig gebluest und Tyler nahm auch wieder die Harp in die Hand. Auch die Beatles mit "Come Together" wurden geehrt.
Gab es Schwachstellen…Nein, Steven Tyler war der gnadenlose, verrückte Motor der Band, Joe Perry, die Soundmaschine und der Rest das Salz in der zeitlosen gut schmeckenden Suppe des Rocks.
Zum Ende des Konzertes wurde der Klassiker „Dream On“ angestimmt. Tyler am weißen Flügel, Perry obendrauf und das Führungsduo verzauberte die Fans…
Mit „Walk this Way“ verabschiedete sich die Band wurde noch mal von Steven Tyler vorgestellt.
Für mich waren es sie wiedermal die coolsten Hunde der Rockgeschichte mit der geilsten Show, die ohne Show und Gäste auskam. Einfach die echten Rocker mit ihren feinen Outfit, dazu zeitloser bester Rock n Roll und 1A Regiearbeit. Das war Perfekt, auch wenndas Konzert keine Überlänge hatte….
Auch wenn die Tour "Aero-Vederci" heißt, ich hoffe zum 50igsten sehen wir uns frisch und munter in Altbesetzung. Danke Aerosmith.