Konzertevents 1.HJ 2018 - Ein Musikjahr aus Rock, Blues + Folk
Kurze Erlebnisse, Anektdoten, Einschätzungen und Kritik zu besuchten Muggen
14.01.2018:
Das Jahr begann mit einer kleinen Mugge des Solokünstlers Dr.Slide aus Leipzig, der bei Kneipenatmosphäre seine Geschichten aus dem Musikerleben mit kernigen Blues im amerikanischen Stil untermalte. Das volle Brauhaus in Freiberg erlebte den Musiker wie man ihn eigentlich kennt. starke Riffs, coole Sprüche und Musik die handwerklich sehr ok ist.
27.01.2018:
Die 3 Highligen mit Dirk Zöllner, Dirk Michaelis, Andre Herzberg und Tobi Hillig an der Gitarre setzten im ausverkauften prall gefüllten Lokal Neu Helgoland / Berlin-Köpenick auf Bewährtes bei ihrer 25 jährigen Jubiläumstour. Da wurden große Hits gecovert, da wurden Songs aus der DDR herausgeholt wo die Musiker selbst gespielt haben und da wurde auch Eigenes präsentiert. Vorgetragen wurde es qualitativ in absoluter Perfektion. Respekt. Sie Späße zwischendurch waren nicht immer der Hammer und etwas zu gespielt und das Konzert nicht das Längste. Trotzdem gab es viele schöne Lieder zum Genießen.
04.02.2018:
Wie jedes Jahr zu Jahresbeginn geht einer neuer Blues Caravan von Thomas Ruf´s Label auf Tour durch die Landen. Das Augenmerk liegt auf Nachwuchskünstler, trotzdem sind immer wieder alte Hasen mit an Bord. Dieses Jahr z.B. bernanrd Allison, der wieder zu Ruf Records zurückkehrte. In der ausverkauften Location von St.Barbara Lichtentanne gab es 3 Stunden unterschiedlichen Sound zu hören. Es begeann die Kroatin Vanja Sky , die noch sehr unbekannt ist. Man spürt ihr Talent, trotzdem muss sie noch mehr aus ihr rausgehen und gewisse Dinge noch lernen um in der Bluesszene Fuß zu fassen. Ihre Stimme und auch ihr Spiel hat jedenfalls ein gewisses Talent. Mike Zito ist schon fast ein alter Profi im Geschäft und spielte auich so. Frisch, lustvoll und mit Energie. Ein guter Auftritt. Bernanrd Allison, der bekannte Blueser und Sohn von Luther Allison beeindruckte durch härtere, lautere Gangart. Wie immer lustiger Bursche, der seine Gitarre voll beherrscht. Stimmlich und an neuen Songs muss er noch etwas arbeiten. Ein gelungener Abend mit 3 ganz unterschiedlichen Bluesmusikern, die noch Luft nach oben haben.
10.02.2017:
Die Christuskirche in Lichtentanne war Austragungsort einer der ersten Konzerte 2018 von Driftwood Holly. Auf Deutschland Tour und zum Einspielen der neuen CD in Venedig verschlug es ihn wiedermal zu seinen Fans in Sachsen, wo einst seine Heimat war. Das Konzert in der Kirsche war mit 450 Zuhörern vollkommen ausverkauft. Trotz kühler Temperaturen wurde es ein warmer Abend mit Songs aus dem Leben mit Bedacht auf ruhige Stunden und Tage. Der Yukon lässt grüßen. wie immer glänzten an seiner seite Pavel Oswald (Geige), Jäcki Reznicek (Bass) und Sohn Basti Reznicek (Drums). Handgemachte Musik, kleine Geschichten und gute Texte, auch Coversongs brachten einen schönen Naturmusikabend. Bis zum nächsten Mal....
17.02.2018:
Nach langer Zeit ging es wieder mal in Musik Live Club "TanteJu" in Dresden. Es hat sich die ostdeutsche Blueslegende Jürgen Kerth angekündigt. Ein Unikum, ein Urgestein und eine Musik die seinesgleichen sucht. Er ist sich treu geblieben, sein Elektrogitarrensound und seine Texte sind unverwechselbar. Eine Musik für eine kleine Fangemeinde. An diesen Abend war der Saal mit 250 Zuhörern gut gefüllt. Und sie waren begeistert. Im Vorprogramm gab es die Crazy Birds mit satten Rocksound, Klassikern und eigenen Sachen. Einige Titel wurden von Gisbert Koreng vorgetragen. Topstimme...eine echte Bereicherung des Abends. Egal ob bei Electra Titeln oder Klassikern wie Tom Petty. Hauptact mit der klassischen 3 Mann Besetzung, Jürgen Kerth als Frontmann und Sohn am Bass. Jürgen spielt mit unglaublicher Leichtigkeit und absoluter Klarheit. Ein Genuß zuzuhören. Dazu die Texte, die irgendwie aus dem Leben sind und nicht gekünstelt rüberkommen. Natürlich gab es auch englische Bluesklassiker und seine eigenen Lieder, die schon lange Legenden der Szene sind. Und ich muss ehrlich zugeben, das bei Hören dueser Songs etwas DDR Historie und Nostalgie aufgewärmt wird. Ich find es gut so. Es ist unsere Geschichte und es sind viele erinnerungen und ein besonderes Feeling damit verbunden. Ein schöner Abend mit viel Qualität auf der Bühne.
09.03.2018:
Erja Lyytinen am 09.03.2018 im Liveclub „TanteJU“ in Dresden
Die finnische Bluesmusikerin, die 2006 mit Rufs Records "Blues Caravan" ihr Debüt in deutschen Clubs gab, gastierte zum zweiten Mal im Liveclub "Tante JU".
Erja Lyytinen ist in der Bluesgemeinde mittlerweile keine Unbekannte mehr und hat sich in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt. Ich bin schon lange ein Fan und verfolgte ihre musikalischen Stationen seit Anbeginn. Sie ist übrigens bei Live-Konzerten auch die von mir meistbesuchte ausländische Musikerin und am Freitag war es für mich bereits das 9. Konzert. Zu ihren Stärken zählt neben der großen Freude an Live-Auftritten besonders das feine Spiel mit der Slide -Gitarre. Man kann mit gutem Gewissen zu ihren Konzerten gehen und wird nicht enttäuscht, so war es auch diesmal.
Am 09.März kamen etwas über hundert Besucher in den Club. Es hätten gern mehr sein können, aber die Szene ist nun mal nicht die Größte und eigentlich etwas Spezielles, oder auch nicht. Wie sich bei Erja Lyytinen´s Auftritt herausstellte, ist die neue CD „Stolen Hearts“ nicht nur bluesig, sondern hat auch Rock, Pop und Balladenelemente zu bieten.
Die Band, die völlig neu formiert wurde, betrat 20.15 Uhr die Bühne und legte durchweg ein abwechslungsreiches, handwerklich perfektes Konzert ab. Im Mittelpunkt stand und spielte natürlich Erja Lyytinen, die - wie immer gut gelaunt - das Konzert mit ihrer Gitarre dirigierte. Ihre feinfühlige, weibliche Stimme hätte bei einigen Titeln mehr technische Unterstützung gebraucht. Dies ist (nur) ein kleiner Kritikpunkt an die Bandeigene Technik. Sonst waren Klang, Licht, Bühne und Akustik (wie im Club "Tante JU" üblich) wieder saugut.
Die Tourband besteht aktuell aus den jungen Musikern:
Erja Lyytinen (lead vocals, guitars)
Jaakko Pöyhönen (drums)
Kasperi Kallio (keys)
Tatu Back (bass)
Der Kern des Programmabends war die aktuelle Scheibe „Stolen Haerts“, aber es wurden auch einige Coverversionen in eigener Weise umgesetzt und waren für Liebhaber der klaren Slide-E-Gitarre sicher ein Genuss zu hören (auch für mich). Das aktuelle Album kann ich Musikliebhabern, die Blues der abwechslungsreichen Art mit modernen Klängen mögen, sehr empfehlen. Das Schöne an so einem kleinen Konzert ist, das man ganz nah dabei sein kann, das Publikum durchgängig interessiert und auch fachkundig ist. Der Abstand zwischen Zuhörer und Band bleibt recht klein und wirkt vertraut. Das macht Spaß und lässt meist (trotz weniger Besucher) den Abend zu etwas ganz Besonderem werden.
Wollen wir hoffen, dass die Bluesszene und kleinen Konzerte in einer Zeit, wo meist nur Masse zählt, weiterleben.
Ein feiner Abschluss des Konzertabends wurde die „Maxi“ Version des Rockklassikers „Steamy Windows” von Tony Joe White und das Publikum war sehr zufrieden..., für mich ein Musikabend, der sich wieder mal gelohnt hatte..., eine kleine, aber feine Mugge - auch mit bekannten, vertrauten Zuhörern am Bühnenrand, und natürlich gab es noch das eine und andere Gespräch nach dem Gig … Live is Live.
17.03.2018:
Driftwood Holly beendete am 17.3.2018 in Ebersbrunn im Saal von „Lothar“ seine Europatour.
Was vor Jahren ziemlich klein begann, hatte am Samstagsicher mehr als 550 Leute angezogen, man konnte es schon als Heimspiel und Höhepunkt bezeichnen. Und wenn es am schönsten ist, sollte man eine Pause machen.
Holly deute ja schon an, dass diese Truppe, wie sie am Samstag auf der Bühne stand, kaum nochmal zu sehen sein wird.
Er ließ auch verlauten, dass es ein begrenztes Projekt ist..., mein Meinung dazu: gut so.
Zum Konzert selbst: Es strömten viele Fans, auch Neugierige in den altwürdigen
Saal „Zum Löwen“.
Früher war es eine Kundenblueshochburg und heute ist es die
Heimstätte von Driftwood Holly.
Das letzte Konzert sollte eine lockere Sache werden und das wurde sie dann
auch, eine ungezwungene Setlist, viel Musik und diesmal weniger Geschichten vom
Kopf der Truppe.
Dafür gab es eine Band, die keine Wünsche offen ließ, sechs
tolle Musiker und keiner zu viel.
E-Gitarre, Geige, Bass, Lapsteel, sanfte Drums und die
Konzertgitarre von Holly harmonierten sehr gut miteinander. Wo gibt es noch
solche Bands ?
In 3 Blöcken und über 3 Stunden lang spielten die Musiker
eine Mischung aus Folk, Blues, Rock in Deutsch und Englisch, dazu noch
Eigenkompositionen, Coverrock, Hommagen, altes, neues und Kostproben von der
neuen CD, die spätestens im Sommer erscheinen soll.
Mittlerweile ist Hollys Repertoire so umfangreich,
dass ich an diesem langen Konzertabend viel neues gehört und trotzdem einige
Songs vermisste.
Seine Lieder sind für mich jedenfalls zeitlose, gefühlvolle
Songs von Freiheit, Schönheit, Natur, Sehnsucht und es sind friedliche Lieder
von einer manchmal anderen Welt.
Der Abend war jedenfalls für die vielen Fans, die Driftwood
Holly in den letzten Jahren gewinnen konnte, ein musikalischer Leckerbissen.Danke
dafür !!! Jetzt lebt Hollys Musik in den heimischen Zimmern weiter und
ich freue mich sehr auf die neue CD „Casanova“. Der Band selbst wünsche nun
etwas Ruhe.
03.06.2018:
Guns N´ Roses gastierte am 3. Juni zum Tourauftakt im Europa Olympiastadion Berlin.
Bei schönstem Frühsommerwetter ging es nach Berlin, um die kalifornische Hardrockband Guns N´ Roses zu erleben. Sie ist vielleicht die letzte Rockband, die es bis ganz nach oben geschafft hat. Das war Anfang der Neunziger…, aber dann war ja auch bald Schluss. Jetzt, nach langer Zeit, sind sie wieder, teilweise wiedervereint. Also hin habe ich mir gedacht. Man weiß ja nie, was bei den wilden Jungs in den Jahren noch so passiert. Im Nachhinein muss ich feststellen, dass sie eigentlich noch keine Legenden sind und mit Bands wie AC-DC oder Aerosmith nie mithalten können.
Doch nun zum Konzert.
Angeblich waren über 50 Tausend gekommen, um die Jungs zu sehen. Trotzdem gab es noch genügend freie Plätze. Ok, was soll es. Es waren sehr viele gekommen. Mich persönlich wunderte, dass im Vorjahr bei Aerosmith ungefähr 20 Tausend Besucher waren und bei Guns N´ Roses mehr als das Doppelte - für mich ein Unding.
Von den Vorband´s hab ich leider nix mitbekommen. Die spielten so zeitig, dass wir beim Eintreffen gegen 18.30 Uhr nichts mehr hörten. Gut beraten war auch der Rockfan, der schon etwas vorgeglüht hatte, denn die Schlangen an den Getränkeständen war endlos lang. Das war ja schon mal Mist.
Als Vorspann gab es im Stadion den einen Clip mit Panzer und vielen Köpfen ohne Leben… - also die Apokalypse kann beginnen.
Ziemlich früh ging es dann auch schon los. 19.20 Uhr betrat die Band die Arena und startete den Rockabend in der Abendsonne. Bereits nach den ersten Tönen wurde mir etwas anders. Der Sound war einfach nur schlecht und ich merkte gleich, dass es nicht nur mir so ging. Also erstmal schauen, habe ich mir gedacht.
Rockig kamen ja die Jungs rüber und sie erinnerten schon etwas an die wilden Jahre ihrer Glanzzeit, nur etwas fülliger sind sie geworden und hre lange Auszeit konnte man spüren. Besonders Axl Rose hat sich verändert und seine Stimme ist nicht mehr die von früher. Über die Setlist gab es nix zu meckern und schon am Anfang waren echte Kracher dabei, nur waren die leider schlecht zu hören. Unmut machte sich breit. Besonders auf den Rängen muss der Sound unterirdisch gewesen sein. Warum fragten sich viele und dieses Thema wurde auch danach kräftig diskutiert… Fakt ist, dass es sicher mehrere Gründe gab. Aber so etwas darf eigentlich nicht passieren. Schade.
Wie schon gesagt, die Band um die beiden Frontmänner Rose, Slash bemühte sich, aber der Funke sprang nur selten ins weite Rund.
Auch wirkte die Band eher, als wäre sie schon zu lange zusammen. Slash durfte ein ums andere Mal seine Gitarrensoli ausweiten und Bassermitglied Mc Kagan durfte auch als Sänger ran, was eigentlich noch am besten klang.
Es wurde langsam dunkel im weiten Rund, als Hit auf Hit folgte und zumindest in den vorderen Reihen gute Stimmung aufkam. „November Rain“ mit Axl auf einem Chopperbikestuhl am Klavier ließ die Fans etwas auftauen. Der Dylan Klassiker „Knocking On Heaven's Door" animierte die Fans nun etwas mehr. Dagegen ging ja „Welcome To The Jungle" am Anfang des Konzertes fast unter…
Jedenfalls taute die Menge langsam auf und die Rockhymnen ließen einige in Erinnerungen schwelgen.
"Sweet Child O' Mine" oder auch "Live And Let Die" ließen die Leute dann doch etwas mehr zappeln. Mit „Nightrain“ „Patience“ und dem Welthit „Paradice City“ sowie einer farbenprächtigen Show ging das Konzert um 22Uhr zu Ende.
Die Massen tobten nun etwas und waren doch enttäuscht. Zumindest ging es mir so.
Im Vorjahr gab es Aerosmith und das war einfach ein paar Nummern besser. Spielfreude und Sound waren irgendwie auf der Strecke geblieben... Warum nur?
Ich glaube, Guns N´ Roses Zeit ist abgelaufen und neue Songs waren eh nicht geplant. Ich hoffe für die vielen Fans, dass die kommenden Konzerte besser werden und dass die Band auch wieder bessere Tage erlebt. Der Rockfan hat es verdient.
Noch 3 Worte zur Kameraführung für die Leinwand... Mann, das war auch ganz billig.
Wir haben noch lange im Stadion gesessen und den Abmarsch der Massen beäugt… Jedenfalls hatten schon während des Konzertes Einzelne ihre Plätze verlassen.
Auf dem Rückweg zur U-Bahn in die Stadt trafen wir dann auf den einen oder anderen Hobbyklampfer, der die Songs noch mal am Straßenrand aufleben ließ…
Ich hoffe, der Rock lebt weiter. Dieses Mal war es keine Sternstunde.