Patricia Vonne überzeugt im Museumskeller-Erfurt am 18.04.18
Seit gefühlten Ewigkeiten ging es mal wieder in den urigen, kleinen Museumskeller nach Erfurt und das hatte einen guten Grund:
Patricia Vonne gastierte dort. Für die meisten Musikfans ist sie sicher ein unbeschriebenes Blatt, leider- muss ich sagen. Die Texanerin tourt schon viele Jahre durch Europa und ist in der Szene auch keine Unbekannte, aber leider nur in der kleinen Szene. Wofür steht sie?
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Patricia Vonnes Herkunft verrät jedoch schon einiges. Für mich ist es eine vielfältige Mischung aus amerikanischen Roots, gepaart mit rockigen und bluesigen Elementen, die aber auch schnell ins mexikanische Flamenco wechseln. Die Songs werden eher zart bis fast schon hingerotzt präsentiert. Dem Konzertbesucher zeigt sich ein extrem breites Spektrum, wo am Ende eigentlich immer noch hörbar Patricia Vonne dahinter steht.
Ich habe die überaus sympathische Powerfrau zum ersten Mal vor Jahren in Freiberg hörbar kennen gelernt und war total begeistert. Nein nicht im Tivoli, sondern bei Kuno in der Bluesfarm. Schon damals war ihr Auftritt voller Liebe und Glaubwürdigkeit und dazu ein musikalischer Leckerbissen - so auch diesmal an dem warmen Frühlingsabend mitten in der Woche und in Erfurt. Der kleine Keller war gut gefüllt, auch wenn die Band mehr Zuhörer verdient hätte. Leider ist die Musikszene ziemlich verkommen, aber das ist ein anderes Thema.
Weiter zum Abend:
Das Konzert begann etwas später, weil die Band im Stau stand, aber das tat der Veranstaltung keinen Abbruch. Patricia hat schon einige CDs auf den Markt geworfen. Ihre neueste Scheibe von 2018 „Top Of The Mountain“ ist ein sehr vielseitiges Album, das man bedenkenlos empfehlen kann.
Vom ersten Song an präsentierte sich die Frontfrau mit ihrer Crew in zwei Blöcken voller Leidenschaft und Spiellaune sowie mit einer Ausdrucksstärke, die ihres Gleichen sucht. Ich kenne keine Zweite, die sich so perfekt auf der Bühne bewegt, die heiße, mexikanische Tanzelemente mit Roots- Musik verbindet und dabei absolut glaubwürdig rüberkommt.
Patricia Vonne ist auch eine tolle Erscheinung mit einem Look zwischen Cowboy und Flamencotänzerin - einfach genial. Sie überzeugt nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch an den Kastagnetten, an der Akustikgitarre oder E-Gitarre. Dazu gab es den fetten, erdigen Gitarrensound, der wirklich manchmal an Wildwest-Zeiten erinnerte. Zwischen den Stücken gab es immer mal wieder kleine Anekdoten zum Schmunzeln, und sie suchte den Kontakt zum Publikum…
Dies ist mittlerweile für mich ein wichtiges Kriterium für die Glaubwürdigkeit der Künstler auf der Bühne. Ich mag von der Amerikanerin besonders die Songwriter-Melodien, bei denen sie die Akustik-Gitarre streichelt und ihre Stimme irgendwie nach Freiheit und Weite klingt. Perfekt ist auch der Sound der Electric-Gitarre, die Western-Romantik mit ins Spiel bringt. Für Freunde von TexMex-Rhythmen kann die Sängerin ebenfalls einiges bieten. Ihre Arme und Hände bewegen sich dann auf der Bühne wie ungezähmte Schlangen. Auch ein/zwei Coversongs sind mit dabei. Gut so, für Abwechslung war gesorgt.
Ein Konzert mit Patricia Vonne ist etwas Einzigartiges und ich glaube auch, sie kann nie schlechte Laune haben. Überrascht war ich ebenso von der Tonqualität im Museumskeller..., das war ja nah an der CD...
Und das Schönste sage ich zum Schluss… Den ganzen Abend nah an der Band sein und an der Musik, man kann jeden Musiker fast anfassen, zuhören, wie der Sound entsteht und mit den Künstlern Auge in Auge sein… - eine sehr feine, intime Musikatmosphäre, die ich sehr schätze.
Somit ging ein Abend, der für mich eine vielfältige, musikalische Reise durch die Südstaaten der USA war, mit ihren Facetten aus Westernromatik, spanischem Temperament und etwas Melancholie viel zu schnell zu Ende. Es war ein Topkonzert..., davon können sich einige etwas abschneiden.
Natürlich stand Patricia in den Pausen und noch lange nach dem Konzi ihren Fans für Gespräche, Fotos oder ein Autogramm auf ihrer CD zur Verfügung.
Der Ausflug nach Thüringen hat sich gelohnt.