Silly auf ihrer Wutfänger Tour in Chemnitz - Klaffenbach 31.08.18

Anna, Ritchie, Jäcki und Uwe rocken beim Open Air an einen bedeckten Augustabend

Eigentlich hatte ich es erst nicht auf meinen Zettel, aber dann musste ich wirklich wieder hin.

 

Silly hatte sich in Klaffenbach angekündigt und da kamen sofort die Erinnerungen hoch.

 

Damals, Juli 2010, regnete es in Strömen. Silly machten ihre erste große Tour nach dem Comeback Album „Alles Rot“. Mittlerweile ist ja nun Anna über 10 Jahre „im Geschäft“ bei Silly. Was soll man sagen: Die Zeit vergeht und sie hat eine tolle Entwicklung auf der Bühne genommen. Ich erinnere mich noch an Konzerte der Anfangszeit, wo sie noch etwas schüchtern auf der Bühne stand. Mittlerweile ist sie so was von professionell im Rampenlicht, da ist es ein Genuss sie zu erleben.

 

Silly, das steht für eine lange Karriere mit Ecken, Kanten, Veränderungen, Höhen und Tiefen, Auszeiten. Sie waren ein Reizthema und sind es sicher auch noch. Drei Worte von mir: Mich begleitet die Band schon 35 Jahre und ja, es gibt kaum eine Band mit so vielen Veränderungen. Ich bin eigentlich ein Fan  der Beständigkeit wie man sie von den Stones oder Aerosmith kennt. Silly ist einen anderen Weg gegangen oder die Umstände haben die Biografie mitgeprägt. „Der letzte Kunde“ oder das Cover von „Bette Davis Eye“ waren meine ersten Erfahrungen im TV.

 

Davon ist nix mehr übrig. Tamara Danz prägte die Band bis zu ihrem Tod und hatte sie nach ihren Vorstellungen verändert. Ich kenne ihre Konzerte kurz nach der Wende und da hat nicht nur der Aufbruch sondern auch ein gewisser Frust in ihren Konzerten mitgespielt. Schade finde ich immer noch den „Ausstieg“ von Urgestein Thomas Fritzsching. Übrigens ist er ja noch aktiv mit einem Ostrock Programm.

 

Nach einer Dürrezeit ging es 2007, glaub ich, wieder zaghaft los mit Silly. 2010 dann der Höhenflug in die erste Liga. Es gab viele kritische Stimmen, aber ich finde die Entwicklung gut. Sicher schielt man bei Silly jetzt auf Erfolg, Radiohits und etwas Mainstream....aber warum eigentlich nicht? Die Band hat soviele Hits angesammelt, dass man stolz sein kann. Die Tamara „Dinger“ sind zeitlos schön mit besonderen Texten und auch die Anna Songs haben ihr Potential und sind echte Hits.

 

Zum Konzert:

 

Es war trocken und der Schlosshof sehr gut gefüllt. Das passte schon mal. Es ist immer schwer zu schätzen, aber ich denke 2500 Zuhörer mindestens. Wenn ich mich jetzt total vertan habe….Sorry.

 

Max Prosa und Phillip Timm wärmten die Konzertbesucher mit tollen Songs zu Beginn auf. Ich kannte ihn kaum, aber was er da spielte und sang mit seinen Kollegen war einfach starkes deutsches Songwriting. Nicht nur „Hallejuia“ war gut. Ich war sehr positiv überrascht. Ein junger  Mann, den man sich merken sollte. Sein Kollege an den Tasten war natürlich auch stark. Also der Abend hatte sehr ok begonnen. Kleine Pause… Bierchen…. los ging es mit der großen (Ost)Band, die es geschafft hat, in ganz Deutschland anerkannt zu sein. Es war nicht mein erstes Konzi der „Wutfänger“ Tour….und somit wusste ich schon etwas, was mich erwartet. Das aktuelle Album wird präsentiert mit vielen Songs und das ist gut so. Die Scheibe hat nicht die Hits der beiden vorigen Alben aber trotzdem ist es ein solides Werk mit Anspruch geworden. Ein Album für das man sich Zeit nehmen muss. Nach dem Intro betrat die 4 köpfige Band mit den 3 alteingesessenen Gastmusikern  die Bühne und es wurde schon etwas lauter. Wutfänger Songs breiteten sich über den Schlosshof auf und lassen die Zuschauer lauschen, den nicht jeder Song ist so bekannt. Eins wird aber sofort klar, der Klang stimmt und die Band arbeitet absolut gut auf der Bühne und Anna führt Regie. Sie hat vielleicht nicht die Ausstrahlung oder das Charisma einer Tamara aber sie hat die Gabe ihre Band mit einzubeziehen und Kontakt zum Publikum herzustellen und nichts wirkt bei ihr unbeholfen. Nach dem „Wutfänger“ lauschen, ging es für mehrere Titel zurück in alte Silly Zeiten. Und wer kennt nicht die „Bataillon D'Amour“ oder die „Verlorene Kinder“ Das darf natürlich auch nicht fehlen. Auch ein Rückblick auf die  letzten 2 Alben, schon mit Anna Loos blieb nicht aus. Manche Songs wurden etwas anders präsentiert als man es gewohnt ist. Geschmackssache. Ich hätte mir zum Besipiel „Mont Klamott“ oder auch „Ich sag nicht ja“ näher am Original gewünscht. Hm. Die Stärke von Silly ist es halt, perfekt die Songs wie Platte zu spielen und auch Anna kann die Tamara Titel richtig gut präsentieren. Silly ist für mich wie Karat früher geworden. Beide Bands sind handwerklich kaum zu Toppen. Anna Loos gab den Ton auf der Bühne an und gibt auch ein kurzes Statement zu den traurigen Ereignissen in Chemnitz. Und besser als jede andere Band versteht sie es die richtigen Worte zu finden mit etwas Zurückhaltung. So sollte es sein. Der Ohrwurm „Wo fang ich an“ aus dem Jahr 2013 brachte nun richtige Stimmung. Manchen Silly Fan ist ja die Musik zu seicht geworden…aber ich als Bluesfan bekenne mich auch zu solchen Popsongs. Es macht einfach gute Laune. Mit „Meister“ Ritchie Barton, Professor „Jäcki“ Resznicek, „Gitarrengenie“ Uwe Hassbecker hat die Band Topmusiker, die sich sehen lassen können und enorm viel Erfahrung haben. Gut ist auch das die Tourmusiker Ronny Dehn, Herr Petereit und Daniel Hassbecker so lange die Band schon Live begleiten dürfen. Ein starkes Team! Leider neigt sich jeder Konzertabend irgendwann dem Ende zu. Nochmals erklingen  bekannte Wutfänger Songs und ihr größter Hit „Alles Rot“ läutet das Konzertfinale ein. Die Scheinwerfer kreisen über die Bühne, der Song wird zur Maxiversion und das Publikum hat den Text auf den Lippen und ein Lachen im Gesicht…..Eine Sonderzugabe beendet den Konzertabend.

 

 

 

Silly…für mich ein Muss. Auch wenn ich mir manchmal direkte Songs wie die „wilde Mathilde“ noch mal wünsche. Und auch der Uwe könnte die Geige wiedermal mehr rausholen. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

 

Silly hat sich verändert, mehr als jede andere Band,  Silly Songs werden weiter in meine Ohren strömen und ich bin weiter Silly Fan.